Stecke Deinen Finger in ein Fluss. Ziehe ihn heraus. Kann Du ihn an der selben Stelle wieder hinein stecken? Kannst Du nicht. Der Fluss ist weiter geflossen, die Wassertropfen haben sich im Verhältnis zueinander bewegt.
Genausowenig kann ein Mensch denselben Ton zweimal singen. Die Umweltbedingungen haben sich verändert. Die Stimmbänder wurden angestrengt.
Genau das macht den Reiz von Live-Musik aus. Die Musikanten machen nie genau dasselbe. Aber sie streben danach, jedes Mal einen schönen Klang zu erzeugen.
Mit der Industrialisierung kam die unendliche Reproduzierbarkeit von Klängen. Im Radio läuft Musik, die die Künstler auf dem Höhepunkt ihres Könnens aufgenommen haben. Und sie wurde digital nachbearbeitet, um noch besser zu klingen. Viel schöner, als es ein Mensch allein erzeugen könnte.
Das menschliche Gehirn freut sich, wenn es Muster wiedererkennt. Es muss sich nicht anstrengen, sondern kann auf abgespeicherte Emotionen zurückgreifen. ACDC als Fahrstuhlmusik. Entspannung. Alles easy.
Es wird Zeit, Dich aus Deiner persönlichen Komfortzone zu begeben. Singe ein Lied mit Deinen Liebsten. Gehe dorthin, wo Musik gemacht wird. Und damit meine ich keine Großkonzerte in Riesenarenen, wo Bands versuchen zu klingen, wie vor 20 Jahren.
Rock’n’Roll, Baby.