Brockhaus

Wikisource Deutschland Treffen 2013 in Leipzig

Freitag Abend ging es los; in Leipzig-Plagwitz trafen sich in einem Tagungshotel an Wikisource Interessierte aus ganz Deutschland. Bei der Vorstellungsrunde offenbarte sich eine erstaunliche Vielfalt: vom Physiker bis zur Pensionärin, vom Studenten bis zum Internetprojektmanager, von Erste-Bearbeitung-vor-drei-Wochen bis zur altgedienten Häsin. Erfreulich auch der vergleichsweise hohe Frauenanteil. Ein Vortrag von Prof. Dr. Schneider, Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig stand für ein noch des öfteren angesprochenes Thema: Die vorsichtige Annäherung von Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen an die durch die Digitale Revolution sich bietenden Möglichkeiten.

Hubertusburg. Foto: Sebastian Wallroth. Alle Rechte vorbehalten.
Hubertusburg. Foto: Sebastian Wallroth. Alle Rechte vorbehalten.

Der Samstag bestand aus dem sogenannten Rahmenprogramm, das zwischendurch und mittendrin zahllose Möglichkeiten zum Austausch bot. Mit dem Bus ging es zunächst in das Schloss Hubertusburg, Standort des Sächsischen Archivzentrums. Wir sahen hinter einer wundervollen Fassade Räume voller Hochtechnik zur Rettung und Erhaltung von Archivgut wie Gefriertrockner, 4-mal-A0-Kameras und Aktenbadewannen. Leider fehlte nie der Hinweis, dass durch minimalste Personalausstattung die Technik nur zu einem Bruchteil ausgenutzt und der Auftrag der Erhaltung nur schwer erfüllt werden kann.

Am Grassimuseum. Foto: Sebastian Wallroth. Alle Rechte vorbehalten.
Am Grassimuseum. Foto: Sebastian Wallroth. Alle Rechte vorbehalten.

Nachmittags gab es eine Führung ausgehend vom Grassimuseum durch das Graphische Viertel von Standort zu Standort verblichener und weggezogener namhafter Verlage und Druckhäuser von Brockhaus über Peters bis Reclam.

Abends Einkehr in das Restaurant in der ehemaligen Central-Apotheke zu Gose-Bier und Leipziger Allerlei.

Am Sonntagvormittag Vorstellung von Projekten wie Das Deutsche Textarchiv, die die Verfügbarkeit von deutscher Literatur im Original im Internet zum Inhalt haben.

Für mich die interessanteste Erkenntnis: Wikisource bietet die Texte auf sehr niedrigem Niveau an; es gibt keine logische Auszeichnung von Texten zur Unterscheidung zum Beispiel von Liedstrophen, Überschriften oder Kapiteln. Andere Projekte sind da weiter – was bedeutet, dass die verschiedenen Angebote nicht miteinander kompatibel sind – ein Austausch ist nur sehr schwer möglich. Hier muss eine technische Lösung her, die die Wikisource Software um wesentliche Funktionen erweitert.

Im freien Gespräch wurden noch zahlreiche Ideen geäußert, wie das Projekt Wikisource vorangebracht werden kann. Man darf gespannt bleiben.


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